7 BARF-Mythen aufgeklärt
Rund um das Thema Rohfütterung und BARF kursieren viele Meinungen in der Hundecommunity. Während die einen es verherrlichen wie eine Religion, rümpfen andere die Nase, wenn sie nur an den Pansen denken. Immer wieder wird man als Hundeernährungsberater mit kuriosen Aussagen über diese Fütterungsmethode konfrontiert, aber nicht immer sind diese gänzlich falsch. Heute stelle ich die 7 häufigsten Aussagen vor, die mir im Laufe der Zeit untergekommen sind.
- BARFen ist teuer
Eine artgerechte Ernährungsweise erfordert Rohstoffe in hoher Qualität. Für die Fütterung unserer Hunde muss man aber nicht zwangsläufig Filetsteak benutzen – ganz im Gegenteil, das wäre nämlich viel zu mager. Es werden für die Hundefütterung als Muskelfleischkomponente Stücke benutzt, die in der Regel nicht sehr teuer sind. Innereien und Knochen sind auch günstig zu bekommen.
Wie teuer die Fütterungsweise kommt, kann man pauschal nicht sagen. Beteiligt sind Faktoren wie die Größe des Hundes und was für Bezugsquellen in Frage kommen. Der Preis steigt jedenfalls mit der Qualität, die sich der Halter für seinen Hund wünscht.
Ich persönlich habe bei meinem Hund die Erfahrung gemacht, dass das Barfen mit nicht teurer kommt als ein hochwertiges Fertigfuttermittel.
2. BARF ist kompliziert
Das ist nicht falsch. Es gehört schon viel Wissen dazu, denn man kann bei der Planerstellung Fehler machen, die auf lange Sicht einen Schaden hinterlassen können. Ein bisschen Theorie und Hintergrundwissen gehört auf jeden Fall dazu. Im besten Fall lässt man einen Experten den Plan abnehmen, wenn man ihn schon selbst erstellen möchte. Ich finde nicht, dass man das Barfen auf die leichte Schulter nehmen darf und denke, dass das auch der Punkt ist, warum Tierärzte häufig das Konzept kritisieren.
Als ich angefangen habe Jara zu barfen, war ich noch am Anfang meiner Ausbildung. Damals habe ich auch jemaden gehabt, der Fehler in meinem Plan ausgebessert hat und mich auf Dinge aufmerksam gemacht hat, die ich vergessen hatte oder falsch berechnet hatte.
3. Der Hund bekommt zu wenig Nährstoffe
Wenn die Planerstellung korrekt erfolgt ist, wird der Hund normalerweise optimal mit Nähstoffen versorgt. Ich rechne bei meinen Kunden immer extra nach, denn vor allem Hunde mit kleinen Problemen und wachsende Hunde haben einen erhöhten Bedarf. Ein dauerhafter Mangel kann wie schon erwähnt Konsequenzen haben und das riskiere ich bei meinen Kundenhunden nicht.
Im Gegensatz dazu wird in Fertigfutter oft viel zu viel Jod verarbeitet, was dauerhaft Schilddrüsenprobleme verursachen kann. Auch Kupfer und Zink sind oft nicht im optimalen Verhältnis und in der richtigen Menge enthalten. Auch bei Fertigfutter muss man mit dem Bedarf des einzelnen Hundes abgleichen, ob er mit notwendigen Nährstoffen gut versorgt ist.
4. Rohes Fleisch fördert den Jagdinstinkt und die Aggressivität
Ein Mythos, der sich schon sehr lange hält. Das ist natürlich falsch.
Warum sollte ein Hund, der artgerechtes Futter bekommt aggressiv werden? Das Gegenteil ist oft der Fall. Ein Hund, der mit Nährstoffen gut versorgt ist, verhält sich oftmals ausgeglichener und wirkt glücklicher und agiler.
So etwas wie einen Blutrausch gibt es beim Hund nicht.
5. Durch das Füttern von Knochen werden die Zähne kaputt
Auch das lässt sich schwer pauschal beantworten. Die Auswahl der Knochen spielt eine entscheidende Rolle. Werden die richtigen Knochen ausgewählt, passiert mit den Zähnen in der Regel nichts. Alle tragenden Knochen von Beutetieren, die größer sind als eine Pute sind für ALLE Hunde zu hart und können tatsächlich Schäden an den Zähnen verursachen.
Die Größe der Knochen muss zum Hund passen, das ist oftmals eine Ermessensentscheidung.
Übrigens: Niemand muss Knochen füttern, wenn man dabei Bauchweh hat. Es ist niemals ein Problem, auf gewolfte Knochen zurückzugreifen.
Werden die richtigen Knochen ausgewählt und im Ganzen gefüttert, hat das sogar einen positiven Effekt auf die Zahngesundheit. Durch das Kauen wird Plaque von den Zähnen abgerieben und sie erstrahlen in super schönen Zahnpasta-weiß.
6. Die Keime machen den Hund krank
Rohes Fleisch löst bei uns Menschen oft den Gedanken an eine Lebensmittelvergiftung aus. Bei uns ist das auch nicht ganz unberechtigt, denn wir kommen mit weitaus weniger Keimen klar, als es der Hund tut. Speziell roh ernährte Hunde haben einen sehr sauren Magensaft, der viele Keime abtöten kann.
Hygiene spielt beim Barfen dennoch eine große Rolle und darf nicht unterschätzt werden. Wird aber ein bestimmtes Maß an Hygiene eingehalten, bracht man vor Salmonellen und Co keine Angst zu haben.
7. Welpen barfen ist nicht möglich
Gott sei dank höre ich das immer seltener. Das ist auch nicht richtig. Vorausgesetzt der Plan wird fehlerfrei erstellt, ist das eine super Ernährungsweise für Welpen, vom Absetzen der Muttermilch an. Wir haben hier die Möglichkeit Komponenten einzeln und langsam einzuführen und so den Organismus des kleinen Welpen in der Phase der oralen Toleranz nicht zu überfordern. Das Immunsystem bekommt hier die Chance, die neuen Lebensmittel kennenzulernen und sie als Nährstoff wahrzunehmen. Das ist wahnsinnig wichtig, denn bereits hier wird ein wichtiger Grundstein für ein Leben ohne Allergien und mit starkem Immunsystem gelegt. Deshalb ist es auch keine Überraschung, dass man das schon beobachten konnte. Roh ernährte Welpen leiden seltener unter Darmerkrankungen und bekommen im Laufe ihres Lebens seltener Allergien.