Wir bauen ein Beutetier – die Innereien
Muskelfleisch und Knochen haben wir im Zuge dieser Beitragsreihe schon durchgenommen, als nächstes kommt die geballte Ladung an Vitaminen und Mikronährstoffen in Form von Innereien.
Als Innereien bezeichnen wir die inneren Organe des Beutetiers. Wie beim Hund auch haben diese Aufgaben und je nachdem wie das Beutetier gelebt hat, befinden sich mehr oder weniger gute oder schlechte Stoffwechselprodukte in ihnen. In jedem Fall ist bei Innereien besonders wichtig, auf gute Qualität zu achten.
Beim Barfen werden folgende Innereien verarbeitet: Leber, Niere, Milz, Herz und Lunge.
Leber | 40% |
Niere | 15% |
Milz | 15% |
Herz | 15% |
Lunge | 15% |
Was die Aufteilung betrifft gibt es je nach Quelle unterschiedliche Empfehlungen. Obenstehende habe ich in meiner Ausbildung gelernt. Leber sollte aber immer mindestens ein Drittel der Gesamtmenge an Innereien ausmachen, die restlichen Innereien werden zu gleichen Teilen aufgeteilt.
Alle Innereien sind essentiell, mit Ausnahme der Lunge. Lunge ist Bindegewebsreich und verfügt über nicht nennenswerte Mengen an Nährstoffen. Es ist aber ein guter Füllstoff für Hunde, der gerne bei Übergewichtigen Hunden verwendet wird.
Herz nimmt eine Sonderstellung ein, denn je nach Quelle wird es auch als Muskelfleisch kategorisiert (quergestreifter Muskel). Orientiert man sich aber am Beutetier, zählt man es aufgrund der geringen Masse im Gegensatz zum Muskelfleisch zu den Innereien. Tatsächlich hat Herz auch eine spezielle Aufteilung an Aminosäuren.
Leber ist der Ultimative Vitamin A und Vitamin D Lieferant in der Rohfleischernährung. Die Vitamin D-Versorgung schafft die Leber aber nicht alleine. Funktionen der Leber sind vielfältig, sie ist die größte Drüse im Körper der Beutetiere und produziert Sekrete, die für die Verdauung benötigt werden. Auch in der Entgiftung spielt die Leber eine Schlüsselrolle.
Über die Niere werden viele überschüssige Nährstoffe ausgeschieden. Als Beispiel kann man hier die Überversorgung von Proteinen nennen. Diese werden über die Niere als Harnstoff ausgeschieden, das macht auch den charakteristischen, beißenden Geruch der Niere aus. In ihr finden sich viele wichtige B-Vitamine und Folsäure, außerdem noch einige Elektrolyte. Die Niere wird von Hunden aufgrund des gewöhnungsbedürftigen Geruchs manchmal nicht gerne gefressen, sie ist aber essentiell. Sortiert der Hund die Niere immer aus, kann man sie mit Bierhefe ersetzen.
Die Milz ist ein Blutfilterorgan und dementsprechend gut durchblutet. Sie liefert dem Hund Elektrolyte und Vitamin E, ein Antioxidans, das freie Radikale abfängt und somit unschädlich macht. Aufgrund der guten Durchblutung steckt auch Eisen in der Milz, dieses benötigt der Hund für die Blutbildung.
In der Praxis ist es üblich, fertige Innereienmixe zu verwenden. Das spart Zeit und ehrlich gesagt ist es auch praktisch, denn Innereien sind immer eine Sauerei. Der Markt bietet eine Vielzahl an unterschiedlichen Mixen von unterschiedlichen Beutetieren. Leider sind nicht alle optimal aufgeteilt. Lasst euch nicht beirren von Aufschriften und Versprechungen. Und lasst euch auch nicht „Influencen“. Das gilt sowohl bei Fertigfutter und Fertigmixen fürs Barfen als auch für Zusätze, Kräutermischungen, Leckerlies und viele mehr. Entscheidet selbstbestimmt.